Gespielte Stücke der Worschdezibbel
1988 - Der doppelte Bräutigam
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Mit dem Schwank „Der doppelte Bräutigam“ entlockten sie dem Publikum Lachsalven und stürmischen Applaus. Insgesamt etwa 2200 Besucher fanden sich zu den acht Veranstaltungen der Theatergruppe des Heimatvereins im Pfarrzentrum ein, eine beachtliche Zahl für ein Dorf mit rund 900 Einwohnern!
Und sie kamen auf ihre Kosten. Witzige Dialoge, Pointen und schauspielerische Brillanz in urig Venninger Pfälzisch strapazierten das Zwerchfell jedes Theaterbesuchers.
Komische Überzeichnung gelang bei der Titelfigur, „dem doppelten Bräutigam“ Anton Dorschdel (Rainer Nuber), der seinen Namen alle Ehre machte und dem „Dorschd“ mit Wein und Schnaps zuleibe rückte. Man sah’s ihm an – Rote „Knolle“ im Gesicht und das bei feuerrotem Haar und Bart.-bäääh!.
Kaum zu glauben, das sich dennoch die Frauen (beziehungsweise Schwiegereltern) um ihn reißen. Als Untermieter bei Büttgenbachs (Margarethe Thomas und Wolfgang Bauer) ist er mit deren Tochter Irma (Mechthilde Anton) verlobt. Im Suff vergisst Anton Dorschdel, dass seine Vermieter (gerade heute) umgezogen sind und kehrt in die bisherige Behausung zurück. Dort wohnen aber nun die Todfeinde der Familie Büttgenbach, die Rübstiels (Lissi Pfaff und Werner Sebastian) mit ihrer Tochter Lotte (Waltraud Bischoff).
Die Rübstiels, neureiche Trampel, richen die Lunte denn Anton hat „Mäuse“, und zwingen den Unglücksraben, sich mit ihrer Tochter zu verloben. Lotte aber liebt (verbotenerweise) Erich, den Buchhalter ihres Vaters (Norbert Hund).
Anton ist nun als zweifacher Bräutigam ganz schön in der Klemme. Ständig im Kreuzfeuer und in der Gefahr, entlarvt zu werden, wendet er jede List an, sogar ein Duell mit sich selbst trägt er aus.
Die Bombe platzt bei der Verlobung. Beide Familien finden sich zur gleichen Zeit im selben Hotel ein.
Die Situation spitzt sich zu, denn Anton kann nicht gleichzeitig mit zwei Mädchen Verlobung feiern. Zum Glück taucht nun Erich rechtzeitig auf, der ihm die Lotte „abnimmt“. Dem Bauernschlauen Anton gelingt es, zum Schluss als feingewaschener Unschuldsengel dazustehen.
Im Rahmen der Handlung verleihen auch die Nebenrollen dem Stück manchen zusätzlichen „Farbtupfer“. Da wäre Nettchen (Jutta Lutz) das von Amalie Büttgenbach engagierte Dienstmädchen. Als "Gänseblümchen“ sucht sie per Annonce einen Lebensgefährten.
„Er“ heißt Herrmann (Markus Dehm), ist Zeitungsverkäufer und nicht sehr helle. Seine brieflich erkorene Herzensdame bezeichnet er als „Gänseblümchen von zwei Zentnern“ mit „einem Gesicht wie ein Schwartenmagen“ – und nimmt sie doch.
Auch ein distinguiert vornehmer Butler (Roland Krakehl) ist mit im Spiel, der auf übertriebene Weise versucht, seinem Herrn Jeremias feine Manieren zu vermitteln. „Schang“ wird er in Original pfälzisch-fanzösisch genannt.
Hervorragend gespielt auch der Wirt (Jürgen Jung), der sich mit den Sonderwünschen tölpischer Gäste und der zweifachen Verlobungsgesellschaft herumschlagen muß. Last but not least, Roland Kuhn zur Drehorgel-Begleitung bietet er mit „leierndem“ Sing-Sang vortrefflich den Prolog dar. Anschließend fungiert er als Möbelpacker.
Die Regie lag wieder in den Händen von Roland Kuhn und als Souffleuse fungierte Christel Anton.